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Ist mehr Ökolandbau verantwortliches Handeln?
Ist mehr Ökolandbau verantwortliches Handeln?

Plädoyer für eine verantwortungsvolle
(nachhaltig intensive) Landwirtschaft 

Dr sc. agr. Herbert Ströbel, Jan 2024

 
Zusammenfassung / Abstract

 

Der Ökolandbau wird in Politik und Gesellschaft verbreitet als Königsweg gesehen, um die vielfältigen Herausforderungen von Landwirtschaft und Ernährung zu meistern. Um zu prüfen, inwieweit diese Sichtweise zutrifft, werden die Wirkungen des ökologischen und konventionellen Anbaus anhand relevanter Kriterien, wie Flächenbedarf, Treibhausgasemissionen, Artenvielfalt, Nahrungsqualität, Produktions- und Umweltkosten, reduziertem Fleischkonsum, Importbedarf an Agrargütern und globale Ausdehnung von Ackerflächen untersucht. Zentral wird der Faktor Fläche betrachtet. Eine solch umfassende Analyse ist erforderlich, um die Wirkungen verschiedener Einflussfaktoren zu bewerten und wichtige Impulse für zielführende Handlungsentscheidungen zu geben. Obwohl der Ökolandbau bezogen auf die Anbaufläche eine Reihe von Vorteilen bietet, stößt er schnell an seine Grenzen: aufgrund seiner niedrigen Erträge und hohen Produktionskosten, bedingt durch die beschränkte Auswahl an Produktionsmitteln, kann der Ökolandbau in einer Welt mit begrenzten landwirtschaftlichen Nutzflächen, hohem und steigendem Nahrungsmittelbedarf und niedrigem Einkommen weiter Bevölkerungskreise kein Zukunftsmodell darstellen. Er kann aber wertvolle Impulse geben und zur Weiterentwicklung der Landwirtschaft wichtige technologische Erkenntnisse beitragen, um unter Einbeziehung aller verfügbaren Technologien die komplexen Zielsetzungen zu Nachhaltig­keit, Treibhausgasbindung und globaler Ernährungssicherung in der Landwirtschaft zu erfüllen. Ausgehend davon wird ein Leitbild für eine verantwortungsvolle, nachhaltig intensive Landwirtschaft skizziert und Vorschläge für diesem Leitbild dienende ökosozialen Rahmenbedingungen unterbreitet.

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"growing less food per acre is leaving less land for nature"

- Nobel Peace Prize laureate Norman Borlaug (1970)



In politics and society, organic farming is widely seen as the ideal way to address the many challenges facing agriculture and food security. In order to examine the extent to which this view is realistic, the impact of organic and conventional farming is compared on the basis of relevant criteria such as land requirements, greenhouse gas emissions, biodiversity, food quality, production and environmental costs, reduced meat consumption, the need for agricultural imports and the global expansion of arable land. Land is considered to be a central factor. Such a comprehensive analysis is necessary to assess the impact of different influencing factors and to provide important suggestions for targeted decision making. Although organic farming has a positive impact on land use in many ways, it quickly reaches its limits. The low yields and high production costs resulting from the limited choice of means of production make organic farming an unsuitable model for the future in a world with limited arable land, a high and growing demand for food, and low incomes for large sections of the population. It can, however, provide significant impetus and contribute important technological knowledge for the further development of agriculture as a whole to meet the complex objectives of sustainability, greenhouse gas mitigation, biodiversity and global food security by incorporating all available technologies. Based on this, a model for responsible, sustainable intensive agriculture is outlined and proposals for an eco-social framework to support this model are put forward.

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